Fachtag „Soziale Berufe im Wandel der Generationen“

Wie Fachkräftemangel, Arbeitskultur und Bildung die Zukunft sozialer Arbeit prägen.

Wie gewinnen und halten soziale Einrichtungen die Fachkräfte von morgen – und wie verändert der Generationenwechsel die Arbeitswelt in der Sozialwirtschaft? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Fachtags „Soziale Berufe im Wandel der Generationen“, der am 30. Oktober 2025 an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) stattfand. Veranstaltet wurde er von der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften (FAS) der THWS mit dem Campus Community Dialogue, dem AWO Bezirksverband Unterfranken e. V. (Haus Sonnenblick Gemünden/Rieneck) sowie der Robert-Kümmert-Akademie des gemeinnützigen Unternehmensverbunds Tatenwerk.

„Soziale Arbeit ist Fundament des gesellschaftlichen Zusammenhalts“

Zum Auftakt betonte Prof. Dr. Dagmar Unz, Dekanin der FAS, die gesellschaftliche Bedeutung Sozialer Arbeit: „Soziale Arbeit ist mehr als ein Beruf. Sie ist Fundament für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels müssen wir sie sichtbar machen, stärken und in ihrer Bedeutung neu vermitteln.“ Damit setzte sie den Rahmen für einen Tag, an dem Praxis, Wissenschaft und Bildung eng zusammengedacht wurden.

Impulse für die Zukunft sozialer Berufe

In den Fachbeiträgen am Vormittag zeigte Ute Dohmann-Bannenberg (Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V., CBP), wie strategische Personalentwicklung und eine lernförderliche Arbeitskultur Teilhabe sichern können. Laura Roser (Forschungsinstitut Betriebliche Bildung, f-bb) gab Einblicke in das Förderprogramm IQ und verdeutlichte, wie Anerkennung und Qualifizierung internationaler Fachkräfte die Teams stärken. Mario Schwandt (GEW Bayern) rückte die Arbeitsrealität in den Fokus: „Der Generationenwechsel zeigt uns: Gute Arbeit braucht gute Bedingungen. Wer Fachkräfte halten will, muss Wertschätzung, Tarifbindung und Entwicklungsperspektiven sichern.“

Workshops mit konkreten Lösungsansätzen

Am Nachmittag arbeiteten die Teilnehmenden aus Einrichtungen der Eingliederungshilfe, Bildungsträgern und Hochschulen, darunter auch viele Studierende und Auszubildende Sozialer Berufe, in verschiedenen Workshops zu den Themen Fachkräftebindung, Qualifizierung, Generationenvielfalt und innovative Lernwege. Der kollegiale Austausch brachte zahlreiche praxisnahe Ideen hervor, wie Träger, Bildungseinrichtungen und Hochschulen ihre Kooperationen weiter ausbauen und Übergänge zwischen Ausbildung und beruflicher Praxis erleichtern können.

Kooperation als Schlüssel zur Fachkräftesicherung

Im Abschlussplenum hob Prof. Dr. Dieter Kulke (FAS) die Stärke des Verbundes hervor: „Wenn Hochschule, Praxis und Träger gemeinsam an einem Tisch sitzen, entsteht Zukunft – nicht in Konzeptpapieren, sondern in konkreten Kooperationen.“ Andreas Ullherr, Prokurist und Schulleiter der Dr. Maria-Probst-Schule, unterstrich das gemeinsame Ziel, Soziale Berufe als attraktives Feld sichtbar zu machen und Rahmenbedingungen nachhaltig zu verbessern.

Soziale Berufe – eine Aufgabe für die ganze Gesellschaft

Der Fachtag machte deutlich, dass die Zukunft Sozialer Berufe Strategie, Solidarität und Sichtbarkeit braucht. Gelingt das Zusammenspiel aus guter Ausbildung, fairen Arbeitsbedingungen und gesellschaftlicher Anerkennung, profitieren nicht nur Einrichtungen und Teams, sondern Familien, Kommunen und das Zusammenleben vor Ort. Soziale Arbeit ist Infrastruktur der Teilhabe. Ihr Gelingen entscheidet, ob Menschen Unterstützung finden, Integration gelingt und soziale Bindungen in unserer Region erhalten bleiben.