Oberbürgermeister Herzing besucht WfbM des Erthal-Sozialwerks in Aschaffenburg
Begegnung, Wertschätzung und Austausch über die Bedeutung der Werkstätten für Menschen mit Behinderung

In den Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) leisten Mitarbeitende Tag für Tag wertvolle Arbeit – mit Engagement, Fachkenntnis und Herzblut. Dennoch werden Werkstätten in der öffentlichen Diskussion häufig zu einseitig oder kritisch dargestellt. Oberbürgermeister Jürgen Herzing wollte sich selbst ein Bild machen und besuchte am Freitag, 24. Oktober, die Betriebsstätte der WfbM unseres Erthal-Sozialwerks in Aschaffenburg.
Am Freitag, 24. Oktober, besuchte Oberbürgermeister der Stadt Aschaffenburg, Jürgen Herzing, die Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) des Erthal-Sozialwerks in Aschaffenburg. Im Gespräch mit Werkstattbeschäftigten, Werkstattrat und Mitarbeitenden informierte er sich über die Angebote und die Rahmenbedingungen vor Ort.
Patrick Schlosser, stellvertretender Werkstattratsvorsitzender, hob hervor, wie wichtig die Werkstätten für Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen sind: „Werkstätten bieten vielen Menschen Struktur, soziale Kontakte und die Möglichkeit, sich beruflich einzubringen. Sie sind ein Ort, an dem Arbeit Sinn und Sicherheit gibt.“ Zugleich machte Schlosser deutlich, dass Werkstätten in der öffentlichen Diskussion häufig zu Unrecht in ein negatives Licht geraten. Kritik an der Bezahlung sei nachvollziehbar, richte sich aber an die falsche Adresse: „Das Problem liegt nicht bei den Werkstätten selbst, sondern bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen. Hier ist die Politik gefragt, faire Strukturen zu schaffen.“
Sozialdienstleiterin Nadia Nuti erläuterte die Rahmenbedingungen der Werkstatt und hob die Bedeutung der Netzwerkarbeit hervor, um Kontakte zu Akteuren des Arbeitsmarktes zu fördern. Sie verwies auf inklusive Aktionen wie den Duo-Day oder den Aktionstag Schichtwechsel der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM), die dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und gegenseitiges Verständnis zu schaffen.
Die Werkstätten des Erthal-Sozialwerks werden im kommenden Jahr am überregionalen Aktionstag Schichtwechsel teilnehmen. Eine Initiative, bei der Menschen mit und ohne Behinderung für einen Tag ihre Arbeitsplätze tauschen und so neue Perspektiven gewinnen.
Werkstattleiter Michael Jauch stellte das breite Angebotsspektrum der Werkstatt vor und verwies auf die hohe fachliche Kompetenz der Mitarbeitenden. Von Metall-, Elektro- und Montagearbeiten über Fahrrad-, Wäsche-, Grün- und Anlagenservice bis hin zu hochprofessionellen Scandienstleistungen und Aktenvernichtung – das Portfolio ist vielfältig. Besonders das Angebot der Digitalisierung von Akten sei für Kommunen zunehmend interessant und werde stark nachgefragt. Beim anschließenden Rundgang gaben Abteilungsleiter Julian Schäfer und Patrick Schlosser einen Einblick in die verschiedenen Produktions- und Dienstleistungsbereiche.
Der Besuch des Oberbürgermeisters war für alle Beteiligten ein positives Signal der Wertschätzung. Er unterstrich die Bedeutung der Werkstätten als Teil der sozialen Infrastruktur in Aschaffenburg und zeigte, wie Inklusion im Arbeitsleben praktisch gelebt wird. Zugleich machte der Austausch deutlich, dass echte berufliche Teilhabe nur gelingt, wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen. Werkstätten können viel leisten, doch für faire Arbeitsbedingungen und Inklusion braucht es Unterstützung aus der Politik.
Über die WfbM des Erthal-Sozialwerk:
An den Standorten des Erthal-Sozialwerks in ganz Unterfranken schaffen die Werkstätten für über 300 Menschen wertschätzende Arbeitsplätze. Dabei stehen abwechslungsreiche Aufgaben, individuelle Perspektiven und ein soziales Miteinander im Mittelpunkt. Ob in den Werkstattbereichen oder direkt in Betrieben der Region Ziel ist, berufliche Teilhabe mit einem auf die Person zugeschnittenen Arbeitsplatz und verlässlicher Begleitung vom ersten Arbeitstag an.