Schluss mit Barrieren – wir sind wunderbar integriert!?

Inklusive Fachtagung im St. Josefs-Stift eröffnet neue Perspektiven.

Abschluss der Inklusiven Fachtagung 2025 - Präsentation Zukunftswünsche.

Wie gelingt Inklusion, wenn wir sie nicht nur diskutieren, sondern wirklich leben? Genau dieser Frage widmete sich die inklusive Fachtagung von Tatenwerk am 18. November im St. Josefs-Stift Eisingen. Unter dem Titel „Schluss mit Barrieren – wir sind wunderbar integriert!?“ trafen sich Bewohner:innen, Mitarbeitende sowie Fachkräfte und Teilnehmende aus sozialen Einrichtungen der Region zu einem Tag voller Austausch, Bewegung, Musik – und echter Begegnung.

Zum Einstieg machte Antje Arlt, Wohnberaterin und Referentin, in ihrem Impulsvortrag deutlich, was bereits erreicht wurde, um Barrieren abzubauen, und wo wir als Gesellschaft noch mutiger werden müssen, um Menschen mit Behinderung echte soziale Teilhabe zu ermöglichen.

Anschließend brachten Vertreter:innen aus Politik, Selbstvertretung und Praxis unterschiedliche Perspektiven ins Gespräch. In der Podiumsdiskussion mit Stefan Kimmel (ver.di Würzburg), Jürgen Philipp (Mitarbeitendenvertreter Werkstattrat Erthal-Sozialwerk), Sonja Scheuplein (1. Vorsitzende Werkstattrat Mainfränkische Werkstätten) und Julian Wendel (Behindertenbeauftragter der Stadt Würzburg) ging es um Teilhabe im Alltag, in der Bildung, in der Arbeit und in der Gesellschaft.

„Im Alltag begegnen Menschen mit Behinderung ständig sichtbaren und unsichtbaren Barrieren. Oft beginnt Inklusion aber schon im Kleinen: dort, wo Menschen sich offen und wertschätzend begegnen“, so Julian Wendel, Behindertenbeauftragter der Stadt Würzburg. „Inklusion braucht aber auch Strukturen, die Menschen mit Behinderung stärken, nicht ausbremsen“, betonte Jürgen Philipp, Mitarbeitendenvertreter des Werkstattrats des Erthal-Sozialwerks.

Am Nachmittag verwandelten sich die Räume des St. Josefs-Stifts in offene Begegnungsorte. In sieben Workshops wurde Inklusion unmittelbar erlebt:

  • In der „Zukunftswerkstatt“ entwickelten Teilnehmende gemeinsam Visionen für eine inklusive Zukunft – unterstützt von Schüler:innen der Dr. Maria-Probst-Schule der Robert-Kümmert-Akademie.
  • Die „Kreativwerkstatt“ setzte die Geschichte von Frau Holle in farbenstarker Bildsprache um.
  • Bei „Musik, Tanz und Jonglage“ kamen Körper und Köpfe in Schwung.
  • An die Politik wurde ein Brief mit den „Zukunftswünschen“ der Teilnehmenden verfasst.
  • Im Workshop „gesund und lecker“ wurden Rezepte für Brotaufstriche zubereitet.
  • Input zu Atemübungen, die bei Ängsten helfen, Reflexion und wie wir mit belastenden Gefühlen umgehen können, erhielten die Teilnehmenden im Workshop „Innere Barrieren“ überwinden.

Was alle Workshops verband, war das spürbare Miteinander und der Austausch auf Augenhöhe. Vor allem die Gespräche darüber, welchen Barrieren Menschen mit Behinderung tagtäglich in der Gesellschaft begegnen, bereicherten die Veranstaltung maßgeblich. Zum Ende präsentierten die Gruppen ihre Ergebnisse im Theatersaal des Stifts: Es wurde getanzt, erzählt und begeistert applaudiert. Nicht Perfektion stand im Mittelpunkt, sondern das gemeinsam Geschaffene.

Der Tag machte eindrucksvoll sichtbar: Bildung ist weit mehr als Wissensvermittlung. Sie schafft Begegnungen, baut Vorurteile ab und lässt neue Ideen wachsen. Die inklusive Fachtagung macht Mut und zeigt, wie selbstverständlich Inklusion gelingen kann, wenn wir sie gemeinsam gestalten.

Vielen Dank an die viele Einrichtungen aus der Region, die auch an diesem Tag mitgemacht und vor allem mitgewirkt haben: Lebenshilfe Schweinfurt, Mainfränkischen Werkstätten, Wohnanlage Arche und Vinzenz gGmbH.

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