Tagesstruktur statt Isolation
Politischer Besuch in der Tagesstätte Horizont des Erthal-Sozialwerks für psychisch erkrankte Menschen

Einen Bereich kennenzulernen, der in der Öffentlichkeit kaum sichtbar ist, für Betroffene und Gesellschaft aber eine tragende Rolle spielt – mit diesem Anliegen folgten Landtagsabgeordnete Kerstin Celina und Bezirksrätin Bärbel Imhof der Einladung in die Tagesstätte Horizont des Erthal-Sozialwerks in Lohr am Main.
Mit insgesamt 32 Plätzen in Lohr und Marktheidenfeld richtet sich die Einrichtung an Menschen, die aufgrund einer chronischen psychischen Erkrankung keiner Arbeit mehr nachgehen können. Die Tagesstätte bietet ihnen eine Tagesstruktur und fördert soziale Kontakte und lebenspraktische Fähigkeiten.
Beim Rundgang durch die Räumlichkeiten sowie im Gespräch mit Klient:innen und Mitarbeitenden bekamen die beiden Politikerinnen einen unmittelbaren Eindruck von der Bedeutung der Einrichtung. Dabei wurde auch deutlich, wie viel persönliches Engagement das Team vor Ort einbringt – und welchen Beitrag Tagesstätten im Rahmen der gemeindenahen psychiatrischen Versorgung leisten. Denn als niedrigschwelliges Angebot tragen Tagesstätten dazu bei, Isolation zu vermeiden, Krisen vorzubeugen und andere Bereiche des Hilfesystems zu entlasten.
Im Gespräch beleuchtete der Träger auch kritische Punkte. Etwa, dass Klient:innen in Tagesstätten – anders als Beschäftigte in Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) – keine rentenrechtliche Absicherung erhalten, obwohl sie sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv in gesellschaftliche Teilhabe einbringen. Diese strukturelle Benachteiligung führt viele Menschen zwangsläufig in die Altersarmut. Celina und Imhof nahmen diesen Aspekt sowie weitere Impulse aus der Praxis mit in ihre politische Arbeit. „Angebote wie die Tagesstätte Horizont sind unverzichtbar – für die Betroffenen ebenso wie für ein funktionierendes soziales Netz“, so das Fazit der Besucherinnen.